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«Die besten Ideen kommen nicht von mir»

Interview in «Return on Investment» der Luzerner Zeitung vom 17. November 2021

Die Privatbank Reichmuth & Co profiliert sich seit ihrer Gründung immer wieder mit wegweisenden Innovationen. Dieses Jahr wird die junge Bank 25 Jahre alt. Ein Gespräch mit Gründer und Verwaltungsratspräsident Christof Reichmuth über seine Vision und neue Ideen.

Als Mitgründer von Reichmuth & Co haben Sie 1996 mit einer Handvoll Leuten begonnen, heute sind es 120 Mitarbeitende. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?

Christof Reichmuth: Es gibt kein Geheimnis. Grundsätzlich tue ich einfach das, was ich gerne tue. Gibt man sich dazu noch einige klare Regeln und verfolgt diese diszipliniert über längere Zeit, dann sollte das zu einem erfreulichen Resultat führen.

Welche Regeln?

Die simple, aber wichtigste Regel lautet: Alles, was wir tun, muss dem Kunden einen Nutzen stiften und ökonomisch Sinn machen. Dazu gehört, dass man dem Kunden auch genau zuhört.

Was ist Ihre Vision mit Reichmuth & Co?

Wir wollen nicht unbescheiden zur meistempfohlenen Privatbank werden. Dazu setzen wir auf unsere integrale Vermögensverwaltung, sind Pionier in Vorsorgelösungen und offerieren direkte Infrastrukturanlagen.

Ein hehres Ziel. Wie wollen Sie das erreichen?

Erst wenn wir die Erwartungen unserer Kunden übertreffen, beginnen sie positiv über uns zu sprechen. Dann sind wir zufrieden. Jeder bei uns weiss: Geht es unseren Kunden gut, geht es auch uns gut.

Wie schwierig ist es, gute Leute in Luzern zu finden?

Luzern ist wunderschön, aber tatsächlich ist es nicht ganz einfach, hier die notwendigen Mitarbeitenden zu rekrutieren. Gerade in Spezialgebieten müssen wir uns vermehrt nach Zürich orientieren. Hinzu kommt eine sich laufend verschlechternde Erreichbarkeit von Luzern. Das hilft nicht.

Was ist Ihre Lösung, um die Abwanderung von hoch qualifizierten Fachkräften zu stoppen?

Einerseits sind wir als Unternehmen gefordert. Wir müssen vermehrt junge Mitarbeitende ausbilden, gerade auch angesichts der technologischen Entwicklungen. Andererseits wäre es wichtig, dass auch der Stadtrat die Notwendigkeit einer besseren Erreichbarkeit für die Wirtschaft erkennen und der Stadtbevölkerung begründet erklären würde.

Sie haben einen guten Riecher für neue Trends. Ihr Bankhaus gehört zu den Schweizer Pionieren in Vorsorge und Infrastrukturanlagen. Was kommt als Nächstes?

Vorerst bauen wir alle drei Bereiche aus, weil wir dort noch zahlreiche Chancen für die Weiterentwicklung sehen. Also unsere integrale Vermögensverwaltung für vermögende Private, unsere Vorsorgelösungen für Unternehmer und Kaderpersonen sowie die Infrastrukturanlagen, die mehrheitlich von institutionellen Anlegern wie Pensionskassen nachgefragt werden. Parallel arbeiten wir an neuen Ideen. Solche Ideen kommen mir beim Joggen. Aber die besten Geschäftsideen entstehen immer aus Gesprächen mit Menschen, oft solchen mit Kunden.

Zum Beispiel?

In einem Gespräch mit einem Unternehmer entstand die Idee, Güterwagen zu kaufen, die dann an verschiedene Eisenbahngesellschaften in Europa vermietet werden können. Aus dieser Idee entstand die InRoll. Die Firma besitzt heute Güterwagen und die Mieterträge fliessen jedes Jahr an die Aktionäre. Diese Idee konnten wir inzwischen erfolgreich mit weiteren Anlagen in Verkehrs-, Energie- und Versorgungsinfrastruktur verbreitern.

Zum Schluss: Wie legen Sie persönlich Ihr Geld an?

Ich bin ein Aktienmensch. Neben der Beteiligung an unserem Unternehmen habe ich mehrheitlich Aktien, keine Anleihen und auch kaum Immobilien. Und natürlich investiere ich in unsere eigenen Alternativanlagen wie Hedge Funds, Infrastruktur und etwas Venture.

25 Jahre Reichmuth & Co

Zum Jubiläum hat sich die Führung der Luzerner Privatbank mit ihren drei unbeschränkt haftenden Gesellschaftern reorganisiert. Remy Reichmuth (45) hat den Vorsitz der Geschäftsleitung von Jürg Staub (55) übernommen, der sich vermehrt auf den Ausbau des Geschäfts mit Unternehmern und in Deutschland fokussiert. Christof Reichmuth (53), der zusammen mit seinem Vater Karl die Bank 1996 gegründet hat, bleibt Verwaltungsratspräsident. Das inhabergeführte Familienunternehmen aus Luzern mit Niederlassungen in Zürich, St.Gallen und München verwaltet Vermögen im Wert von über 13 Milliarden Franken.

Interview in „Return on Investment“ der Luzerner Zeitung vom 17. November 2021

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